Pia Möller-Reibsch
Fraktionsvorsitzende SPD
Gemeinderat Böhl-Iggelheim Donnerstag, den 15.Dezember 2016
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
an aller erster Stelle will ich den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Gemeinde für Ihre geleistete Arbeit im Jahr 2016 herzlich danken. Auch den Ratskollegen, dem Bürgermeister und den Beigeordneten für die faire Zusammenarbeit.
Auch möchte ich mich bei den vielen Menschen, die in unserer Gemeinde ehrenamtlich tätig sind, sei es in der Flüchtlingshilfe oder der Kleiderstube oder den vielen Vereinen, ausdrücklich bedanken.
Ohne sie wäre unser Ort nicht so lebenswert wie er es ist.
Bei der Vorbereitung der Haushaltsrede habe ich versucht mich an Herrn Christ mit gestoppten 6 Minuten, in denen er den Kreishaushalt am 5.12. beurteilt hat, zu orientieren.
213 Millionen in 6 Minuten
Ich denke das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Böhl-Iggelheim insgesamt gut aufgestellt ist.
Die Angebote und Leistungen für die Bürger sind attraktiv und werden gerne genutzt. Dies gilt auch für die Arbeit im Rat. Die Ideen und Anträge der Fraktionen werden sachlich von den jeweils anderen Fraktionen behandelt und bewertet. Genau hinzusehen ist uns trotzdem weiterhin wichtig.
„ Bund, Länder und Gemeinden sind solide finanziert und damit für die anstehenden Herausforderungen gut gewappnet."
So wird der Bundesfinanzminister Schäuble in einer Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums vom 04. November 2016 anlässlich der jüngsten Steuerschätzung zitiert. Man sollte meinen, dass es auch stimmt, wenn der Bundesfinanzminister dies feststellt.
Die Haushaltsberatungen in unserer Nachbarschaft, beispielsweise in Ludwigshafen in den letzten Tagen zeigen da ein anderes Bild. 1,2 Milliarden Schulden.
Daher kann ich nur sagen: weit gefehlt und dies gilt auch bei uns, wenn auch zum Glück weniger dramatisch.
Seite 13 des Vorberichts sieht das auch anderers als der CDU Finanzminister:
„Trotz der guten Wirtschaftslage stehen die Kommunen vor einer kaum zu bewältigenden Situation. Die kommunalen Einnahmen reichen nicht aus, um die auf die Kommunen zukommenden Aufgaben zu erfüllen. Aufgrund des demografischen Wandels muss davon ausgegangen werden, dass zukünftig weniger Einnahmen aus Steuern zur Verfügung stehen werden. Auch die große Anzahl der Asylbegehrenden ist mit großen administrativen und finanziellen Aufgaben auch für die Kommunen verbunden. Die Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierung sind daher weiterhin fortzusetzen und zu intensivieren.
Daher sollte weder ein Einnahmeplus noch das zurzeit niedrige Zinsniveau zu zusätzlichen freiwilligen Aufgaben verleiten.
Dadurch, dass im Haushaltsjahr 2017 der Ergebnishaushalt nicht ausgeglichen ist, könnten die Liquiditätsreserven der Gemeinde angegriffen werden. Die Gemeindeverwaltung hofft jedoch dem durch sparsame und restriktive Haushaltsführung entgegenwirken zu können.“ Zitat Ende.
Was Menschen bewegt, spielt sich zum überwiegenden Teil in der Gemeinde vor Ort ab.
Die Menschen vertrauen auf umfassende Angebote zur Daseinsvorsorge in den Städten, wie Kinderbetreuung, Schulen, Krankenhäuser und öffentlichen Nahverkehr.
Wenn gleich wir in Böhl-Iggelheim in einer guten Haushaltssituation sind unser Bürgermeister betont immer die geringe Pro Kopf Verschuldung in Böhl-Iggelheim planen wir mit einem Fehlbetrag von 1,3 Mio.für das nächste Jahr:
16,2 Mio Einnahmen stehen Ausgaben von 17,4 Mio. entgegen.
Wie immer sind die Personalkosten die höchsten Kosten, hier ist eine Steigerung von
4.8 Mio. € auf 5.4 Mio. € vorgesehen.
Aber im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden wachsen wir.
Gemeinsam haben wir uns den Auswirkungen der demografischen Entwicklung gestellt und die Gemeinde sorgt durch vielfältige Angebote, wie den Bürgerbus, dafür dass Böhl-Iggelheim ein attraktiver Wohnort bleibt und sich auf ändernde Bedürfnisse einstellt.
Das neue Baugebiet Oberfeld zeigt, dass es eine sehr große Nachfrage für das Wohnmöglichkeiten in unserem Ort gibt. Das dabei auch die Innenentwicklung wie in der Ludwigsstraße nicht zu kurz kommt ist wichtig.
Zu einem attraktiven Ort gehört auch eine flexible Kinderbetreuung, die den unterschiedlichen Lebenssituationen von Familien gerecht wird.
Hier sind wir froh, dass die neue Kindertagesstätte neben der Feuerwehr für ca. 3 Millionen gebaut werden kann, auch weil wir von der SPD dieses Grundstück aus der Wohnbebauung Oberfeld genommen haben, sodass der Gemeinde dieser Grund zur Verfügung stand. Wir sind uns aber auch hier im Klaren, dass
erstmalig anteilig Personalkosten in Höhe von 410.000 € eingeplant werden müssen.
Wir hatten 2014 von der SPD einen mehrstufigen Antrag zur Kinderbertreung gestellt: u.a. mit diesen Themen
- zusätzliche Hortplätze in der Jakob Heinrich Lützel Schule in Iggelheim, die Anmeldezahlen zeigen, dass es hier einen großen Bedarf gibt
- ½ Stelle Schulsozialarbeit, der Antrag der Grünen, den alle Fraktionen im Rat mitunterstützt haben, weshalb wir in dieser Sitzung die Aufstockung dieser Stelle auf eine ganze Stelle fordern, wohlwissend, dass dies wieder die Personalkosten steigert.
Aber auch „große Themen“ dürfen wir nicht außer Acht lassen.
Zum Beispiel den Klimaschutz, den ich schon mehrfach angesprochen habe:
Die Gemeinde ist dem Konvent der Bürgermeister beigetreten, das sich den Klimaschutz auf die Fahnen schreibt:
Nach der Annahme des Klima- und Energiepakets 2020 rief die Europäische Kommission im Jahr 2008 den Konvent der Bürgermeister ins Leben, um die Anstrengungen der lokalen Gebietskörperschaften bei der Umsetzung einer nachhaltigen Energiepolitik zu fördern und zu unterstützen.
Danach wollen wir im Ort aktiv für den Klimaschutz eintreten und vor allem 40% CO2 bis 2030 einsparen.
Pro Kopf und Jahr sind es in Deutschland 11 Tonnen CO2.
Hier war unser Vorschlag in 2015 bei Neuwagenanschaffungen der Gemeinde nicht nur auf die Kosten zu sehen, sondern als Mitentscheidungskriterium auch den CO2 Ausstoß einzubeziehen.
Wie sieht es mit Elektroautos aus?
Den Haushalt 2017 planen wir mit einem Fehlbetrag, den wir aber mit veranworten können, da wir mit Investionen einen Gegenwert geschaffen. Die SPD Fraktion stimmt dem Haushalt zu.
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und wünsche uns allen ein guten Neues Jahr 2017.