Antrag der SPD Fraktion im Gemeinderat Böhl-Iggelheim
Verbesserung der Situation am Niederwiesenweiher –
Entwicklung eines Sicherheits- und Hygienekonzepts
Die SPD-Fraktion beantragt, dass die Gemeindeverwaltung ein Sicherheits-, Entwicklungs- und Hygienekonzept erstellt und umsetzt, um die Situation am Niederwiesenweiher zu verbessern.
Die Gemeinde wirbt – zu Recht – mit dem Niederwiesenweiher als besonderes Freizeitangebot unserer Gemeinde. In heißen Sommern können die Bürger dort Abkühlung finden, aber auch in anderen Jahreszeiten ist die Natur um den Weiher ein Genuss für Groß und Klein.
Doch so ein Naturgeschenk muss gepflegt und erhalten bleiben. Leider ist zu beobachten, dass sich in letzter Zeit Einiges an unserem Weiher zum Negativen verändert.
Besonders dramatisch ist, dass in dem Weiher in den letzten 2 Jahren 6 Menschen ertrunken sind. In den meisten Fällen war Alkohol im Spiel. Eine Rettung kam stets zu spät.
Die SPD-Fraktion hat bereits vor zwei Jahren gefordert, dass ein Rettungsring, wie er an vielen Badeseen zum Beispiel in Bayern, auch an unbewachten Stränden zu finden ist, zur Verfügung gestellt wird. Das wurde von der Gemeinde nicht umgesetzt. Eine Anfrage an die DLRG war erfolglos, da kein Personal mehr zur Verfügung steht.
Ein weiteres Problem ist die Vermüllung des Strandes und besonders der Liegewiese. Leider nehmen die Badegäste ihre Abfälle nur in den seltensten Fällen wieder mit nach Hause. Die Abfalleimer am Badesee quellen regelmäßig über, besonders im Bereich des Bistros am See. Bei Nachfrage von Seiten eines SPD Fraktionsmitgliedes bei der Verwaltung wurde versprochen, die für die Müllentsorgung zuständigen Personen anzuweisen, insbesondere auf der Liegewiese an Tagen mit besonders starkem Müllanfall zusätzliche Leerungen vorzunehmen. Leider hat das bisher nur mäßigen Erfolg gezeigt. Einen Beitrag zu dem hohen Müllaufkommen haben auch die Plastik-Einmalbecher des Bistros sowie Servietten und Verpackungen aus dem Kiosk.
Außerdem ist leider zu beobachten, dass der Niederwiesenweiher zum Ballermann des Kreises verkommt. Der Pächter des Bistros veranstaltet in den Sommermonaten mehrmals die Woche Musikveranstaltungen, die leider teilweise die ganze Liegewiese und den See beschallen und das schon am späten Nachmittag. Dies kollidiert auch mit den Landes-Immisonsschutzgesetz.
Landes-Immissionsschutzgesetz
(LImSchG)
Vom 20. Dezember 2000
§ 6
Benutzung von Tongeräten
(1) Geräte, die der Erzeugung oder Wiedergabe von Schall oder Schallzeichen dienen (Tongeräte), insbesondere Lautsprecher, Tonwiedergabegeräte, Musikinstrumente und ähnliche Geräte, dürfen nur in solcher Lautstärke benutzt werden, dass unbeteiligte Personen nicht erheblich belästigt werden oder die natürliche Umwelt nicht beeinträchtigt werden kann.
Erholung ist so nicht mehr zu finden und alkoholisierte Gäste am Strand sind eine Gefahr und Zumutung für sich und die anderen Badegäste.
Im letzten Jahr wurden zum Teil große Partys veranstaltet, am nächsten Tag durften die Badegäste ihre Handtücher auf einer Schicht Zigarettenstummeln ausbreiten.
Natürlich muss der Pächter des Bistros zu seinen Einnahmen kommen, das darf aber nicht so ausarten, dass Böhl-Iggelheimer Bürger an andere Weiher fahren, weil die Zustände am Niederwiesenweiher abstoßend sind. Aus Gesprächen mit Böhl-Iggelheimer Bürgern wissen wir, dass viele bereit wären, 3 Euro Parkgebühr zu zahlen, wenn der Weiher dafür sauber, gepflegt und sicherer wäre. Fahrradständer an den Eingängen des Badebereiches sucht man vergebens, werden aber dringend benötigt, um die Liegewiese nicht mit Fahrrädern zuzustellen und so wertvolle Schattenplätze zu blockieren.
Die SPD-Fraktion ist sich bewusst, dass hier viele Interessen aufeinander stoßen, aber der Niederwiesenweiher sollte für unsere Einwohner - und zwar von der Familie, über die Jugend bis zu den Senioren – attraktiv und nutzbar bleiben.
Die SPD-Fraktion beantragt, dass die Gemeindeverwaltung ein Konzept erstellt, wie die Zustände am Niederwiesenweiher verbessert werden.
- Hierzu gehört ein Konzept zur Erhöhung der Sicherheit am Weiher (z. Bsp. Ausweisung eines Nichtschwimmerbereichs,; Anbringung von Rettungsringen rund um den See; Anbringung von Schildern, die in deutscher, englischer und polnischer Sprache darauf hinweisen, dass hier in den letzten Jahren Menschen ertrunken sind und Vorsicht, besonders mit Alkohol, angebracht ist
- Aufstellung einer Notrufsäule in Zusammenhang mit Plänen des DLRG
- Anbringen von Fahrradständern an beiden Eingängen des Badestrands
- Kontrolle von widerrechtlich abgestellten Fahrzeugen außerhalb des Parkplatzes in Stoßzeiten
- Reglementierung der Musikveranstaltungen des Bistro-Betreibers auf ein vernünftiges Maß (maximal 1- bis 2-mal pro Woche, Beschallung darf nur den Bistro- und Standbar-Bereich betreffen; muss zeitlich begrenzt und in die Abendstunden gelegt sein)
- Regelmäßige und der Situation angepasste Leerung der Mülleimer; keine Ausgabe von Einmalgeschirr oder Papierservietten; Hinweisschilder, dass Müll in den Mülleimern entsorgt werden soll (das gibt es auch an anderen Stränden und kann, wenn es freundlich formuliert ist, an das Verantwortungsgefühl des Einzelnen appellieren); regelmäßiges Aufsammeln von Müll, der nicht im Mülleimer gelandet ist.
- Es sollte auch über ein Rauchverbot am Strand nachgedacht werden, da immer wieder Zigaretten im Sand ausgedrückt werden, was ein ähnliches Hygieneproblem darstellt, wie Gänsekot und die zudem noch hochgradig umweltschädlich sind.
Wir beantragen, dass die vorgeschlagenen Konzepte weiter ausgearbeitet und schnellstmöglich umgesetzt werden, um die Situation am Niederwiesenweiher baldmöglich zu verbessern.